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Makro-Aufnahmen

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Mit "Makro“ ist bei Digitalkameras im Allgemeinen die innere Verschiebung von Linsen(gruppen) gemeint, um mit ausreichender Qualität und Abbildungsgröße Nahaufnahmen machen zu können. Streng genommen reicht der Nahbereich von etwa 1 m bis etwa Abbildungsmaßstab 1:1. Erst den daran anschließenden Bereich vergrößernder Abbildung bis etwa 10:1 nennt man Makrobereich.

Bei Abbildungsmaßstab 1:1 wird ein Objekt auf dem CCD-Chip in Originalgröße abgebildet. In der Praxis ist es zum Vergleichen der Makrofähigkeit unterschiedlicher Kameras wegen der unterschiedlichen Chipabmessungen eigentlich sinnvoller, von der "formatfüllenden Objektbreite" (oder –Höhe) zu sprechen. Also: wie klein darf ein Objekt sein, damit es den Sucher oder das Display voll ausfüllt. Einige Kameras können Objekte mit nur 1 cm Breite ohne weiteres Zubehör formatfüllend abbilden, andere Kameras benötigen hierzu Nahvorsätze wie Nahlinsen, oder sogenannte Makrokonverter.

An Nahvorsätzen werden unkorrigierbare Einfachlinsen bis +10 Dioptrien, abgekürzt dptr, angeboten (B+W) oder achromatisch korrigierte Doppellinser mit bis zu +4.92 dptr (Minolta, Canon, Leica Elpro 2) oder asphärische Nahvorsätze mit bis zu +12 dptr (Zörk Makroscope Typ 1). Aber Achtung! Je stärker der Nahvorsatz (größere positive Dioptrienzahl), desto mehr werden auch die Restfehler des Grundobjektivs verstärkert (Chromatische Aberration, Bildfeldwölbung, Verzeichnung).
Ein wichtiges Kriterium für die Makrofähigkeit ist ebenso der so genannte Arbeitsabstand Frontlinse – Objekt. Je größer dieser Arbeitsabstand ist, desto einfacher gestaltet sich eine gute und freie Lichtführung. Bei nur 1 cm bis 2 cm Abstand zum Objekt ist keine befriedigende Ausleuchtung mehr möglich! Darüberhinaus ist ein großer Arbeitsabstand auch wichtig bei der Fluchtdistanz von Insekten.

Wichtig für gute Bildwirkung ist auch hier wieder der geeignete Unter- und Hintergrund (Kastanienblatt, siehe auch Produktaufnahmen).
Entscheidend für ein gutes Nahfoto ist eine optimale, motivangepasste Beleuchtung. Hierfür eignen sich - wie in der Produktfotografie – Baustrahler (Wärmeentwicklung!) oder ein oder mehrere Blitzgeräte mit oder ohne Reflexschirm. Manchmal genügt sogar eine Schreibtisch-Sparlampe (Kühlkoerper). Der frontale interne allein Blitz erzeugt meist nur unbefriedigende, oft unnatürlich wirkende Bilder. Wesentlich besser wirken zwei sich seitlich gegenüberliegende Blitze ohne (Legozahnräder) oder mit Reflexschirmen oder indirektes Blitzen gegen die helle Zimmerdecke (Pizzaschneider). Hier sind meist viele Versuche bis zum befriedigenden Bild nötig. Belichtungsreihen und/oder manuelle Blitzkorrekturen können hier noch helfen. Auch die seitliche oder Gegenlicht-Sonne ohne und mit frontalen Aufhellern (Styropor) allein kann ausreichen (Lego: Bremsscheibe).

Bei Nahaufnahmen erwartet der Betrachter meist die „perfekte“ Schärfe des Objekts von vorn bis hinten. Deshalb sollte man möglichst stark abblenden, um eine höhere Schärfentiefe zu erreichen (Korkzieher). Bei sehr starker Vergrößerung reicht oft die Schärfentiefe auch bei größter Ablendung nicht mehr. Dann sollte man wenigstens auf ein wichtiges Detail des Objekts fokussieren (Holzgitter, Halma).

Nahaufnahmen in freier Natur erfordern durchweg genauso wie drinnen ein stabiles Stativ (Trauben) und bei beweglichen Objekten (z.B. Blätter) außerdem Windstille (Brombeerblatt, Nasse Tanne, Schneeglöckchen). Mit Fernauslöser oder Selbstauslöser vermeidet man die restlichen Erschütterungen.

Man kann sich zwar meist auf den Autofokus verlassen, kann aber auch eine ganz andere Technik wählen, in dem man nicht die ortsfeste Kamera scharf stellen lässt, sondern umgekehrt sich mit manuell fest eingestellter Entfernung dem Objekt vorsichtig nähert, bis das Objekt im Sucher optimal scharf erscheint. Dabei hilft bei einigen Kameras sehr gut eine elektronische Sucherlupe und/oder ein Einstellschlitten (z.B. von Novoflex).

Hat man bei mehreren, einigermaßen ebenen Objekten die Wahl, sollte man sich das ebenste heraussuchen und es möglichst genau parallel zur Ebene des CCD-Chips (Kamera-Rückwand) ausrichten. Damit erhält man eine gleichmäßige Schärfe über das ganze Objekt. Dies gilt insbesondere für Repros aus Zeitungen, Bildbänden, alten Fotos.

 

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Kastanienblatt: Achten Sie auf den Hintergrund
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Kühlkörper: Beleuchtung mit einfacher Energiesparlampe
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Legozahnräder: 2 gegenüberliegende Blitze
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Pizzaschneider: mit Blitz gegen die Zimmerdecke

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Korkenzieher: Schärfe durch Abblenden

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Holzgitter: Auf bildwichtigen Teil scharfstellen
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Halma: Auf bildwichtigen Teil scharfstellen
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Bremsscheibe: Aufhellung mit Styroporplatte

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Trauben

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Brombeerblatt

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Nasse Tanne

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Schneeglöckchen

(Karl Schlessmann)